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Abfindung – erfolgreich verhandeln

Arbeitsrecht – Erbrecht - Schulrecht

Diese Fragen und Antworten sind nur ein Überblick.

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Was ist eine Abfindung?

Eine Abfindung im deutschen Arbeitsrecht ist eine finanzielle Entschädigung, die ein Arbeitgeber einem Arbeitnehmer bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses unter bestimmten Voraussetzungen zahlt. Sie dient als Ausgleich für den Verlust des Arbeitsplatzes und ist nicht in jedem Fall gesetzlich vorgeschrieben, sondern oft Ergebnis einer Einigung oder eines gerichtlichen Vergleichs. Die Höhe der Abfindung kann variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Betriebszugehörigkeitsdauer und den Umständen der Vertragsbeendigung.

Wieviel Abfindung kann man bekommen?

In Deutschland besteht mit wenigen Ausnahmen generell kein rechtlicher Anspruch auf eine Abfindung bei der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses. Die Entscheidung über das Ob und die Höhe einer Abfindungszahlung unterliegt üblicherweise den Verhandlungen. Für unsere Mandanten erreichen wir jedoch in den meisten Fällen erfolgreich den Abschluss einer möglichst hohen Abfindung. Kostenlose Abfindungsrechnung im Internet können eine Orientierung sein, berücksichtigen aber nicht die konkrete Situation und den möglichen Verhandlungsspielraum mit dem Arbeitgeber.

Wie berechnet man eine Abfindung?

Die Höhe einer Abfindung hängt stets von den spezifischen Gegebenheiten des jeweiligen Falls ab und ergibt sich aus den Verhandlungen zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer. Für die Kalkulation der sogenannten Standardabfindung wird jedoch häufig eine einfache Berechnungsformel angewandt:

Regelabfindung = 0,5 x Anzahl der Beschäftigungsjahre x Bruttomonatsgehalt

Um eine echte Einschätzung der Abfindung zu erhalten, die wir für Sie aushandeln könnten,

empfehlen wir Ihnen, einen Termin zu Ihrem konkreten Fall zu buchen.

Ist ein kostenloser Abfindungsrechner hilfreich?

Ein kostenloser Abfindungsrechner kann eine nützliche erste Orientierungshilfe sein, um eine grobe Schätzung der möglichen Höhe einer Abfindung zu erhalten. Solche Online-Tools basieren in der Regel auf allgemeinen Faustformeln, die häufig in der Praxis angewendet werden.

Vorteile von kostenlosen Abfindungsrechnern:

  • Einfache Handhabung: Sie sind meistens benutzerfreundlich und liefern schnell eine Schätzung, indem grundlegende Informationen wie Dauer der Betriebszugehörigkeit, Alter des Arbeitnehmers und Bruttogehalt eingegeben werden.
  • Erste Orientierung: Sie bieten eine erste Grundlage für Verhandlungen mit dem Arbeitgeber oder für Gespräche mit einem Rechtsanwalt.

Einschränkungen und Nachteile:

  • Standardisierte Berechnungen: Die meisten Abfindungsrechner verwenden eine standardisierte Formel, z.B. „ein halbes Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr“. Solche Formeln berücksichtigen nicht die spezifischen Umstände des Einzelfalls, wie die tatsächlichen Erfolgsaussichten einer Kündigungsschutzklage, die Unternehmenssituation oder individuelle Vereinbarungen.
  • Keine rechtliche Beratung: Ein Abfindungsrechner ersetzt keine rechtliche Beratung. Er kann nicht beurteilen, ob eine Abfindung im spezifischen Fall überhaupt rechtlich durchsetzbar wäre oder ob besondere rechtliche Aspekte zu berücksichtigen sind.
  • Falsche Erwartungen: Die Nutzung eines solchen Tools könnte zu unrealistischen Erwartungen führen, wenn Nutzer die Ergebnisse als feststehend oder garantiert betrachten.

Abfindung berechnen: Was zählt zum Bruttomonatsgehalt?

Unter Bruttogehalt (oder Bruttomonatseinkommen) versteht man die Gesamtsumme des Einkommens, das Arbeitnehmern laut Arbeitsvertrag zusteht. Dieses Einkommen umfasst das Gehalt vor Abzug jeglicher Steuern, Sozialversicherungsbeiträge und weiterer Abgaben.

Zum Bruttogehalt gehören auch folgende Vergütungsarten:

  • Bonuszahlungen
  • Prämien
  • Urlaubsgeld
  • Weihnachtsgeld
  • Sachbezüge
  • Betriebliche Altersvorsorge
  • Provisionen
  • Nutzung eines Dienstwagens

Was zählt zur Betriebszugehörigkeit?

Die Betriebszugehörigkeit bezeichnet den Zeitraum von Beginn bis zum Ende eines Arbeitsverhältnisses. Allerdings erleben nahezu alle Arbeitsverhältnisse gelegentliche Unterbrechungen, etwa aufgrund von Krankheitszeiten oder Elternzeit.

Als Betriebszugehörigkeit wird lediglich die Dauer gewertet, während der ein Arbeitnehmer kontinuierlich bei einem Unternehmen beschäftigt war. Verlässt ein Arbeitnehmer das Unternehmen und kehrt später zurück, startet die Berechnung der Betriebszugehörigkeit erneut von vorne.

 
Zur Betriebszugehörigkeit zählen:
  • Elternzeit
  • Teilzeitbeschäftigungen
  • Ausbildungsphasen
Nicht zur Betriebszugehörigkeit gehören:
  • Unbezahlte Praktika
  • Zeitarbeitsverhältnisse
  • Tätigkeiten als freiberufliche Mitarbeiter

Betriebszugehörigkeit und die Abfindungshöhe

Neben der Dauer der Betriebszugehörigkeit können auch das Alter des Mitarbeiters sowie die Art der Kündigung Einfluss auf die Höhe der Abfindung haben.

Gemäß der üblichen Berechnungsformel für Abfindungen zeigt sich, dass eine längere Betriebszugehörigkeit in der Regel zu einer höheren Abfindung führt. Fragen Sie unseren Experten!

Wie kann beispielhaft eine Abfindung nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit aussehen?

Die Höhe einer Abfindung kann stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren wie den Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, den betrieblichen Gegebenheiten und manchmal auch von tarifvertraglichen oder gesetzlichen Regelungen ab. Es gibt jedoch keine gesetzlichen Vorschriften in Deutschland, die die Höhe der Abfindung genau festlegen. Oft wird jedoch eine Faustregel verwendet, um eine Abfindung zu berechnen, insbesondere in Fällen, in denen es keine spezifischen Vereinbarungen gibt.

Faustregel für die Berechnung der Abfindung

Eine häufig zitierte Faustregel besagt, dass die Abfindung etwa ein halbes Monatsgehalt pro Jahr der Betriebszugehörigkeit beträgt. Nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit könnte die Abfindung also ungefähr 10 Monatsgehälter umfassen.

Beispielrechnung

Angenommen, ein Arbeitnehmer verdient ein monatliches Bruttogehalt von 3.000 Euro. Nach der oben genannten Faustregel könnte die Abfindung wie folgt aussehen:

  • 20 Jahre Betriebszugehörigkeit x 0,5 Monatsgehälter = 10 Monatsgehälter
  • 10 Monatsgehälter x 3.000 Euro = 30.000 Euro

Weitere Faktoren, die die Höhe der Abfindung beeinflussen können

  • Wirtschaftliche Lage des Unternehmens: Die finanzielle Situation des Unternehmens kann die Höhe der Abfindung beeinflussen. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten könnten die Abfindungen geringer ausfallen oder in wirtschaftlich starken Zeiten höher.
  • Kündigungsgründe: Die Gründe für die Kündigung können ebenfalls eine Rolle spielen. Bei einer betriebsbedingten Kündigung könnte die Abfindung beispielsweise höher sein als bei einer einvernehmlichen Trennung ohne Dringlichkeit.
  • Verhandlungsgeschick: Die Abfindung kann auch das Ergebnis von Verhandlungen zwischen dem Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber sein. Gute Verhandlungsführung kann zu einer höheren Abfindung führen.
  • Tarifvertragliche oder betriebliche Vereinbarungen: In manchen Branchen oder Unternehmen können spezielle Regelungen oder Tarifverträge existieren, die die Abfindungshöhe regeln.

In Deutschland gibt es kein allgemeines Recht auf eine Abfindung bei Kündigung, außer es ist tarifvertraglich geregelt, vertraglich vereinbart oder im Rahmen eines Sozialplans festgelegt. Die oben genannte Faustregel ist daher nur ein Anhaltspunkt und nicht rechtlich bindend.

Ist eine Abfindung steuerfrei?

In Deutschland sind Abfindungen nicht grundsätzlich steuerfrei. Sie unterliegen als außerordentliche Einkünfte der Einkommensteuer. Es gibt jedoch spezielle Steuervergünstigungen, die unter bestimmten Umständen angewendet werden können, um die Steuerlast zu mildern.

Fünftelregelung

Die Fünftelregelung ist eine steuerliche Erleichterung, die bei der Berechnung der Einkommensteuer auf Abfindungen angewendet wird. Diese Regelung soll die zusätzliche Steuerbelastung mildern, die dadurch entsteht, dass eine hohe einmalige Zahlung zu einem höheren Steuersatz führen könnte, als es bei einer Verteilung des Betrags über mehrere Jahre der Fall wäre. Durch die Anwendung der Fünftelregelung wird die Abfindung so besteuert, als ob sie über fünf Jahre verteilt worden wäre, was in der Regel zu einer niedrigeren Steuerlast führt.

Berechnung mit der Fünftelregelung

Bei dieser Methode wird zuerst das zu versteuernde Einkommen ohne die Abfindung berechnet und die darauf entfallende Steuer festgestellt. Dann wird ein Fünftel der Abfindung zum übrigen zu versteuernden Einkommen hinzugerechnet und die darauf entfallende Steuer ermittelt. Die Differenz zwischen diesen beiden Steuerbeträgen wird dann mit fünf multipliziert und zur ursprünglichen Steuer hinzugefügt, um die gesamte Steuerschuld zu ermitteln.

Keine vollständige Steuerfreiheit

Auch mit der Anwendung der Fünftelregelung ist die Abfindung nicht steuerfrei. Die Regelung führt lediglich dazu, dass die Steuerlast im Vergleich zur normalen Besteuerung des gesamten Betrags als reguläres Einkommen reduziert wird.

Freibeträge und Ausnahmen

Es gibt keine speziellen Freibeträge für Abfindungen im deutschen Steuerrecht. Die steuerliche Behandlung hängt allein von den persönlichen Einkommensverhältnissen und dem individuellen Steuersatz ab.

Aufgrund der Komplexität der Steuerregeln und der möglichen finanziellen Auswirkungen ist es ratsam, professionelle steuerliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Ein Steuerberater oder ein Anwalt kann helfen, die Steuerlast zu minimieren und sicherzustellen, dass alle verfügbaren Vergünstigungen genutzt werden.

Wie wird eine Abfindung versteuert?

Nachdem der erste Freudentaumel über den Erhalt einer Abfindung abgeklungen ist, stellen sich viele Arbeitnehmer die Frage: Wie hoch ist die Steuerbelastung auf eine Abfindung? Seit 2006 müssen Abfindungen als außerordentliche Einkünfte vollständig versteuert werden, allerdings ohne dass darauf Sozialversicherungsbeiträge für Rente, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung entrichtet werden müssen.

Eine besonders hohe Abfindung kann jedoch den persönlichen Steuersatz negativ beeinflussen. Wird die Abfindung innerhalb eines Kalenderjahres ausgezahlt, besteht in der Regel die Möglichkeit, eine Steuerermäßigung, die sogenannte Fünftelregelung, zu beantragen.

Was ist die Fünftelregelung?

Angesichts der Tatsache, dass die Höhe der Abfindung den Steuersatz erheblich beeinflussen kann, bleibt von der ursprünglichen Summe oft weniger übrig als erwartet. Die Fünftelregelung dient dazu, die steuerliche Belastung zu mindern. Dabei wird die gesamte Abfindungssumme versteuert, jedoch nur ein Fünftel der Summe wirkt sich auf den Steuersatz aus, als ob die Auszahlung gleichmäßig über fünf Jahre verteilt würde.

Diese Regelung hilft, eine übermäßige Steuerlast auf Abfindungszahlungen zu vermeiden, sodass der Empfänger letztlich mehr von seiner Abfindung behält.

Wie lange darf man nach einer Abfindung nicht arbeiten?

In Deutschland gibt es keine gesetzliche Regelung, die vorschreibt, wie lange man nach dem Erhalt einer Abfindung nicht arbeiten darf. Wenn Sie eine Abfindung erhalten haben, sind Sie grundsätzlich frei, sofort eine neue Arbeit aufzunehmen. Allerdings gibt es einige Aspekte, die Sie in Betracht ziehen sollten, insbesondere im Hinblick auf mögliche Auswirkungen auf das Arbeitslosengeld:

Sperrzeit beim Arbeitslosengeld

Wenn Sie nach dem Erhalt einer Abfindung Arbeitslosengeld beantragen, kann die Bundesagentur für Arbeit eine Sperrzeit von bis zu zwölf Wochen verhängen. Eine solche Sperrzeit wird eingerichtet, weil die Beendigung des Arbeitsverhältnisses durch den Aufhebungsvertrag als von Ihnen (dem Arbeitnehmer) veranlasst angesehen wird. Während der Sperrzeit erhalten Sie kein Arbeitslosengeld.

Beginn einer neuen Beschäftigung

  • Keine Verzögerung notwendig: Sie können theoretisch sofort nach Erhalt einer Abfindung eine neue Stelle antreten. Es gibt keine Wartezeit, die Sie einhalten müssen, außer persönliche oder vertragliche Vereinbarungen, die Sie vielleicht mit Ihrem alten oder neuen Arbeitgeber getroffen haben.
  • Einfluss auf Sperrzeit: Wenn Sie eine neue Stelle antreten, bevor Sie Arbeitslosengeld beantragen, wird in der Regel keine Sperrzeit verhängt, da die Notwendigkeit für Arbeitslosengeld entfällt.

Vertragliche Vereinbarungen

  • Nachvertragliche Wettbewerbsverbote: In einigen Fällen können in Ihrem Aufhebungsvertrag Klauseln enthalten sein, die Sie daran hindern, sofort nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses für ein konkurrierendes Unternehmen zu arbeiten. Solche Klauseln sind meist mit einer Karenzentschädigung verbunden.
  • Vertragliche Vereinbarungen über Beschäftigungsverbote: Gelegentlich kann ein Aufhebungsvertrag auch Vereinbarungen enthalten, die bestimmte Beschränkungen bezüglich Ihrer nächsten Anstellung festlegen. Diese müssen klar und eindeutig im Vertrag spezifiziert sein.

Freiwillige Arbeitspause

Einige Personen entscheiden sich nach dem Erhalt einer Abfindung freiwillig für eine Pause zwischen den Jobs, um sich weiterzubilden, auszuruhen oder ihre Karriereoptionen zu überdenken. Diese Entscheidung ist persönlich und hängt von Ihren finanziellen und beruflichen Zielen ab.


Urteil des Bundesarbeitsgerichts zur Abfindungshöhe – 1 AZR 562/20

Leitsatz

Eine Regelung in einem Sozialplan, die einen Abfindungshöchstbetrag festlegt, bewirkt regelmäßig keine gegen § 75 Abs. 1 BetrVG verstoßende mittelbare Benachteiligung älterer Arbeitnehmer, wenn die maximal zu zahlende Abfindung die durch den Verlust des Arbeitsplatzes entstehenden Nachteile substantiell abmildert und die Regelung in der Sache nur eine Begrenzung der durch die Berücksichtigung von Alter und Betriebszugehörigkeit im Rahmen der Abfindungsberechnung bewirkten besonderen Begünstigung dieser Arbeitnehmergruppe darstellt.

Zum Urteil – Pdf

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