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Caius und der edle Trakehner

Caius und der edle Trakehner

Dackel und Trakehner

Caius, der dunkelstruppige Rauhaardackel mit der stolzen Haltung eines kleinen Generals, trabte über die Verfassungswiese. Er setzte jede Pfote mit solcher Präzision, dass selbst Ajax, der weise Professor, anerkennend nickte.

„Schaut euch den Caius an!“, bellte Bautz begeistert. „Der läuft ja, als wär er auf der Rennbahn!“

Caius lächelte nur milde und hob den Kopf. „Man muss Haltung bewahren, selbst wenn man nur einen halben Meter über dem Boden ist.“

Da geschah etwas Außergewöhnliches: Auf dem Weg zur Wiese kam ein Trakehner, ein hochgewachsenes, edles Pferd mit glänzendem Fell und wachem Blick. Es war das Paradepferd eines nahen Gestüts. Als er näherkam, blieb Caius wie angewurzelt stehen. Er spürte, dass dies kein gewöhnliches Tier war.

Der Trakehner senkte würdevoll den Kopf. „Kleiner Freund, du trittst auf wie einer von uns – nur in kleinerer Ausgabe.“

Caius blinzelte stolz. „Ich bewundere die Eleganz, mit der Ihr Euch bewegt. Aber bei uns Dackeln nennt man das nicht Gangart, sondern Überzeugung.“

Der Trakehner schnaubte freundlich. „Eleganz ohne Würde ist bloß Ziererei. Und Würde ohne innere Haltung ist leer.“

Diese Worte gefielen Caius. Er machte einen gemessenen Schritt vorwärts, die Brust erhoben. „Ich glaube, das nennt man Adel – nicht im Sinne von Titeln, sondern im Sinne von innerer Form. Dass man das, was man tut, mit Haltung tut – ob man gräbt, läuft oder denkt.“

„Weise gesprochen, kleiner Dackel,“ erwiderte der Trakehner. „Der wahre Adel kommt nicht aus Papieren, sondern aus dem Herzen. Darum kommt Adel von edel – weil es aus dem Innersten leuchtet.“

Auf der Verfassungswiese sammelten sich nun alle aus der Dackelbande. Ajax nickte zustimmend:
„Seht ihr, meine Lieben, genau darum üben wir hier jeden Tag: nicht nur zu bellen, sondern Haltung zu zeigen. Die Verfassungswiese steht für Freiheit, und Freiheit braucht Würde – sonst wird sie bloß Willkür.“

Ares verstand nicht ganz und fragte: „Aber kann man Würde auch verlieren?“

Ajax legte ihm die Pfote auf den Kopf. „Nur, wenn man vergisst, dass man sie schon hat.“

Caius blickte dem Trakehner nach, der im Abendlicht über die Wiese galoppierte – ruhig, kraftvoll, voller Anmut. Da setzte Caius zu einem kleinen Trab an, den Kopf hoch, den Rücken gerade, und lief so stolz neben ihm her, als wäre er ein Teil der Bewegung selbst.

Ajax murmelte:
„Eleganz in der Bewegung, Würde im Herzen, Adel im Geist –
die wahre Größe liegt nicht in der Höhe – sondern in der Haltung, mit der man durchs Leben schreitet.

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