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Ein kleiner Igel am hellichten Tage….

Ein kleiner Igel am hellichten Tage….

Bautz, Ares und der kleine Igel „Stachelchen“

Es war ein ungewöhnlich heller Herbsttag auf der Verfassungswiese. Die Sonne schien warm, die Blätter raschelten, und Bautz trabte mit erhobener Nase durch das hohe Gras. Neben ihm hüpfte Ares, der Jungdackel, wie immer voller Energie und Entdeckerfreude.

„Riechst du das, Bautz?“, fragte Ares und hielt die Nase in den Wind. „Irgendwas piekst in der Luft!“
Bautz blieb stehen, schnaubte und antwortete: „Das ist kein Pieksen, kleiner Bruder. Das ist… hm… irgendetwas Ungewöhnliches. Nach Erde, Apfel und… Stachel riecht es.“

Und tatsächlich, hinter einem dichten Grasbüschel raschelte es leise. Zwei kleine schwarze Knopfaugen blitzten hervor – und mitten darin ein winziges, rundes Tierchen mit vielen kleinen Stacheln. Ein junger Igel, kaum größer als ein Apfel!

„Oh!“ rief Ares und legte sich flach auf den Bauch. „Ein wandelnder Tannenzapfen!“
„Unsinn“, sagte Bautz mit seiner typischen Dackelwürde. „Das ist ein Igelkind. Und was macht ein Jungigel am hellichten Tage hier draußen?“

Der Kleine zitterte. Seine Stacheln standen struppig, und er piepste leise. Ares beugte sich besorgt hinunter.
„Der sieht hungrig aus, Bautz.“
„Und allein ist er auch“, meinte Bautz. „Das ist gar nicht gut. Ein Igelkind muss jetzt Winterspeck anlegen. Sonst schafft es den Winter nicht.“

Ares setzte sich hin und rief laut: „Dackelbande! Alle mal herkommen!“

Wenig später trabten Ajax, Axel, Gaius, Eddi und sogar Lump heran. Ajax, der weise Anführer, beschnupperte die kleine Stachelkugel aufmerksam.
„Aha, das ist also der Grund eures Aufruhrs. Ein junger Igel. Sehr tapfer, aber sehr dünn. Der Winter ist kein Freund für kleine Hungerbäuche.“

„Was machen wir jetzt?“, fragte Ares, der schon begann, Blätter zusammenzuschieben, um dem Igel ein Nest zu bauen.
Axel räusperte sich gemütlich: „Zu meiner Zeit haben wir kleine Igel zur Försterin gebracht. Die wusste, wie man sie füttert – mit Katzenfutter und gekochtem Ei!“
„Kein Milch!“, bellte Lump sofort. „Milch macht Igel krank! Nur Wasser, und ordentliches Igelfutter!“

Eddi wedelte begeistert mit dem Schwanz: „Dann holen wir also Katzenfutter! Ich weiß, wo die Nachbarskatze wohnt!“
„Langsam, Eddi“, brummte Bautz. „Wir müssen zuerst einen sicheren Platz für ihn finden. Ares, du hast doch diesen alten Schuhkarton unter der Veranda, oder?“
„Ja! Da kann Stachelchen wohnen!“ rief Ares.

„Stachelchen?“ fragte Gaius amüsiert.
„Na klar,“ grinste Ares, „er hat Stacheln und schaut so tapfer!“
Alle lachten – sogar Axel, der sonst oft ernst blieb.

So zogen die beiden Brüder mit vereinten Dackelkräften los, holten den Karton und richteten ihn mit Blättern, Moos und einem weichen Tuch ein. Eddi kam tatsächlich mit etwas Katzenfutter zurück (niemand fragte, wie er es bekommen hatte), und der kleine Igel schnupperte, schmatzte und fraß dankbar.

„So,“ sagte Ajax zufrieden, „nun hat Stachelchen eine Chance. Wenn er ordentlich frisst, kann er vielleicht sogar draußen überwintern – oder wir bringen ihn in die Igelstation, wenn’s richtig kalt wird.“

Bautz legte sich neben den Karton und wachte mit prüfendem Blick, während Ares stolz den Kopf hob.
„Weißt du, Bautz,“ flüsterte er, „das war heute ein guter Tag. Wir haben jemanden gerettet.“
Bautz nickte ernst, aber in seinen Augen blitzte es warm. „Ja, kleiner Bruder. Dackelwürde zeigt sich nicht nur auf der Jagd, sondern auch im Herzen.“

Und während die Sonne langsam hinter den Bäumen versank, schnarchte Stachelchen satt in seinem Karton, Ares döste zufrieden daneben – und Bautz bewachte beide, mit dem stolzen Blick eines Dackels, der genau weiß, dass Hilfe auch Würde ist.

 

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