Leben Dackel für immer?

Ares hat eine Frage an Opa Balder
Es war ein stiller Herbstnachmittag auf der Verfassungswiese. Die Sonne legte ein warmes, goldenes Licht über das Gras, und die Dackelbande döste zufrieden. Nur einer war hellwach: Ares, der jüngste Welpe, tapsig, neugierig, und voller Fragen, die er nicht für sich behalten konnte.
„Opa Balder?“, begann er und stellte sich mit gespitzten Ohren vor den alten Rauhaardackel.
Balder, der ehrwürdige Opa mit struppigem Fell und sanften Augen, hob langsam den Kopf.
„Ja, Ares, mein Junge?“
Ares zögerte kurz, dann platzte es aus ihm heraus:
„Leben Dackel eigentlich immer?“
Die Bande ringsum schmunzelte – Eddi rollte sich auf den Rücken, Gaius schnaubte, und Ajax, der Professor, kniff die Augen zusammen, als wolle er hören, wie Balder diese große Frage beantworten würde.
Balder streckte sich, gähnte und nickte dann ernst. „Das ist eine wichtige Frage, Ares. Komm, ich erzähle dir eine Geschichte.“
Die Geschichte vom Dackelleben
„Weißt du, kleiner Ares,“ begann Balder, „wir Dackel haben ein Leben, das man mit Augen sehen und mit der Nase riechen kann: wir jagen, wir spielen, wir buddeln, wir schlafen, und wir lieben unsere Bande. Aber wir haben auch ein zweites Leben, das niemand beenden kann.“
Ares legte den Kopf schief. „Ein zweites Leben?“
„Ja,“ sagte Balder und seine Stimme bekam den feierlichen Klang, den nur Opa-Dackel haben. „Das ist das Leben, das in unserer Würde liegt. Wenn ein Dackel einmal gezeigt hat, wie dickköpfig, gradlinig und treu er ist, dann bleibt er in den Erinnerungen aller anderen Dackel. Jeder Sprint über die Wiese, jedes Buddeln, jeder Knochen, den wir verteidigen – all das schreibt sich in die Geschichte der Bande ein.“
Eddi nickte. „Darum erzählen wir Geschichten, Ares. Geschichten über die Alten, die vor uns da waren.“
Bautz bellte zustimmend: „Und darum rennt auch ein junger Welpe schon mit in der Spur der Alten.“
Ares‘ Augen glänzten groß. „Das heißt, Opa, Dackel verschwinden nie?“
Balder schmunzelte, ein wenig verschmitzt, wie nur ein alter Rauhaardackel das kann. „Genau. Wir leben immer. Solange Würde, Dickkopf und Geradlinigkeit gebraucht werden – und glaub mir, das ist jeden Tag der Fall – lebt jeder Dackel in uns allen weiter.“
Die Antwort für Ares
Der Welpe sprang freudig auf, drehte sich im Kreis und bellte in die Wiese hinein: „Dann leben wir immer! Immer!“
Die anderen lachten, und Balder legte eine Pfote sanft auf Ares’ Rücken.
„So ist es, mein Junge. Dackel leben immer – in ihrer eigenen Würde und Gradlinigkeit.“
Und damit war die Frage beantwortet, so wie es nur ein Opa-Dackel es erklären kann.
