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Eddi und die andere Meinung

Eddi und die andere Meinung

 

Es war ein sonniger Nachmittag auf der Verfassungswiese. Die Dackelbande hatte sich wie so oft im Kreis versammelt, um eine wichtige Frage zu besprechen: Sollte man den neuen kleinen Bach, der nach dem Regen entstanden war, als „großes Abenteuer“ oder nur als „Pfütze“ bezeichnen?

Ajax, der Professor, wiegte würdevoll seinen Kopf und meinte:
„Meine Herren und Jungdackel, das ist eindeutig ein großes Abenteuer. Wasser bedeutet Bewegung, und Bewegung bedeutet Leben. Also ist es ein Abenteuer.“

Bautz, Gaius, Ares und auch der alte Balder nickten zustimmend. Selbst der sonst kritische Bossi schnüffelte am Wasser und knurrte: „Abenteuer!“

Nur einer, Eddi, hob seine Schnauze und sprach mit fester Stimme:
„Nein. Für mich ist das eine Pfütze. Eine stinknormale Pfütze. Und ich sehe nicht ein, dass wir alle so tun, als wäre das mehr.“

Ein Raunen ging durch die Bande. Ares kicherte nervös, Bautz wollte schon widersprechen. Doch Ajax legte die Pfote auf den Boden, ein Zeichen der Ruhe.

„Eddi,“ sagte er sanft, „du bist anderer Meinung als alle anderen. Und das ist dein gutes Recht. Auf der Verfassungswiese gilt: Jeder Dackel darf seine eigene Würde und seine eigene Sicht auf die Dinge haben.“

Eddi streckte seine Brust heraus. „Dann sage ich es klar: Für mich bleibt das eine Pfütze. Und wer unbedingt Abenteuer haben will, der soll in den Wald gehen und einen Hasen suchen.“

Nun grinste Gaius. „Das ist zwar völlig anders als wir es sehen, aber du bist ein Dackel mit Haltung. Und Haltung – auch wenn sie quer steht – gehört zur Freiheit.“

Balder brummte zustimmend: „Der wahre Wert der Bande zeigt sich nicht darin, dass alle immer derselben Meinung sind, sondern darin, dass wir uns in Würde aushalten, selbst wenn wir uns nicht einig sind.“

Und so beschlossen sie: Jeder darf den Bach nennen, wie er will. Für die einen blieb er ein großes Abenteuer, für Eddi eine stinknormale Pfütze. Doch die Bande blieb zusammen – stärker, weil sie wusste, dass die Freiheit des einen die Würde aller bewahrt.


Am Ende sagte Ajax zu den Jungdackeln:
„Merkt euch, kleine Freunde: Freiheit heißt nicht, dass alle gleich denken. Freiheit heißt, dass jeder denken darf – trotzdem Teil der Bande bleibt und sie mit seinen Gedanken bereichert.

 

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