Bautz, der Plüschbiber und das kleine Geheimnis

Bautz war in der Dackelbande bekannt für seine Leidenschaft: ein alter, etwas zerzauster Plüschbiber. Von früh bis spät trug er ihn durchs Haus, schleppte ihn in den Garten und jagte ihn wie eine große Beute über den Rasen. Kein Knochen, kein Ball und kein Seil konnte ihm dieses Spielzeug ersetzen.
Eines Tages kam Ares, sein jüngerer Bruder, als neuer Welpe zur Dackelbande. Ares war neugierig, flink und wollte alles erkunden. Kaum hatte er den Plüschbiber entdeckt, da war es um ihn geschehen: Er schnappte sich das Stofftier, schüttelte es wild und rannte stolz davon – als hätte er gerade die größte Jagdtrophäe der Welt erbeutet.
Bautz war zunächst empört. Der Biber war schließlich sein Biber! Doch dann schaute er den kleinen Bruder an, wie dieser voller Freude und Stolz mit dem viel zu großen Stofftier durch den Garten hopste. Bautz seufzte tief, schüttelte sein struppiges Fell und entschied: „Na gut, kleiner Kerl. Ich überlasse dir den Biber fürs Erste.“
Von da an begann ein kleines Ritual: Mal trug Bautz den Biber, mal Ares. Und immer wenn der eine ihn schnappte, ließ der andere ihn gewähren. Es war fast so, als hätten beide heimlich eine Abmachung getroffen.
Doch bald wurde klar: Einer reicht nicht. Denn je größer Ares wurde, desto intensiver wurde auch sein Anspruch auf den Plüschbiber. Manchmal standen die beiden Brüder im Garten, Nase an Nase, Pfote an Pfote – beide mit dem Biber im Maul. Das Ganze endete meist in einem fröhlichen Tauziehen, bis einer schließlich lachend nachgab.
Die Lösung kam schneller als gedacht: Eines Morgens lag plötzlich ein zweiter neuer Plüschbiber im Körbchen. Weich, glänzend, noch unzerkaut und voller Abenteuer. Ares stürzte sich auf den neuen Biber, während Bautz voller Würde seinen alten, geliebten Biber packte.
Und so war Frieden eingekehrt. Nun sah man die beiden Dackel oft Seite an Seite durch den Garten jagen – jeder mit seinem eigenen Biber im Maul, beide gleich glücklich.
Ajax, der weise Anführer der Bande, murmelte dazu:
„Manchmal ist Glück nicht kompliziert. Zwei Biber – und die Brüder spielen, als wären sie eins.
