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Die Dackelparade in der Reithalle – mit Balder, Unze & der halben Familie

Die Dackelparade in der Reithalle – mit Balder, Unze & der halben Familie

Dackelparade

 

Es war einer dieser besonderen Tage, an denen selbst die Dackelbande früher aufstand, als die Sonne. Bautz hatte schon seit Tagen die Ohren gespitzt, wenn das Wort „Parade“ fiel, und Ares konnte vor Aufregung kaum stillstehen. Schließlich war heute nicht irgendein Spaziergang – heute war Dackelparade. Und nicht nur das: Es war Familientreffen, Glanzauftritt und Traditionspflege in einem.

Die Reithalle war festlich geschmückt, denn parallel zur Parade fand die große Trakehner-Fohlenschau statt. Während hochbeinige, vornehme Jungpferde edel durch den Sand stolzierten, schoben sich die Dackel wie eine sehr kurze, aber hochkonzentrierte Armee der Würde an den Rand.

„Da ist Opa Balder!“ rief Ares und stürzte los – natürlich nicht ohne auf dem halben Weg kurz stehenzubleiben, um sein Fell in der Sonne blitzen zu lassen. Opa Balder war schon 16 Jahre alt – in Dackeljahren so etwas wie ein Ritter des goldenen Napfes. Sein Bart war perfekt, um seine Augen weißes Fell wie ein Hermelin, und er stand da, als sei nur er persönlich der Ehrengast.

„Ah, meine Enkel“, brummte Balder, „und der kleine Eddi – du bist doch der, der im letzten Sommer ganz vorbildlich im Regen spazieren gegangen ist, als alle anderen es unter ihrer Würde hielten?“
Eddi nickte stolz. „Familiensinn, Opa. Einer musste ja die Dackelwürde auch bei Regen demonstrieren.“

Dann trat Unze dazu, die Mutter von Ares und Bautz – und Cousine von Eddi. Sie hatte diesen Blick, den nur Dackelmütter haben: eine Mischung aus Stolz und der unausgesprochenen Frage, ob die Jungs heute wohl brav bleiben würden.

Die Parade begann.
15 Rauhaardackel und 2 Kurzhaardackel zogen in einer Reihe ein, und wie es sich für echte Dackel gehörte, hatte jeder seine eigene Meinung, was „in einer Reihe“ bedeutet. Manche zogen leicht nach links, andere hielten an, um eine besonders interessante Stelle im Sand zu beschnüffeln, und einer (es könnte Eddi gewesen sein) drehte zwischendurch eine extra Ehrenrunde.

„Das ist Dickköpfigkeit in Reinform“, raunte Balder zu einem befreundeten Veteranen. „Und genau deshalb haben wir Dackelwürde – weil wir tun, was richtig ist, nicht was uns gesagt wird.“

Zwischendurch gab es kurze Momente reiner Familienharmonie: Ares lief Schulter an Schulter mit zwei seiner Geschwister, während Bautz es sich nicht nehmen ließ, stolz direkt neben Opa Balder zu marschieren – so, dass jeder sehen konnte, aus welcher Linie er stammte.

Als die Parade endete und die Dackel vor dem Publikum verharrten, ging ein Raunen durch die Halle. Nicht nur, weil sie so viele waren – sondern weil sie es geschafft hatten, gleichzeitig würdevoll und eigensinnig zu wirken. Eine seltene, aber für Dackelfamilien typische Kombination.

Balder hob den Kopf, sah in die Menge und erklärte:
„Das, meine Damen und Herren, ist nicht einfach nur eine Dackelparade. Das ist lebendiger Familiensinn: Wir kommen zusammen, wir zeigen uns, und wir erinnern jeden daran – man kann uns führen, aber nie verbiegen.“

Und mit dieser Ansprache endete der Tag wie er begonnen hatte – mit stolz erhobenen Köpfen, wedelnden Schwänzen und der Gewissheit, dass Dackelwürde und Familienbande auch in einer Reithalle zwischen edlen Trakehnerfohlen unübersehbar sind.

 

Eine Antwort

  1. Waltraut Finnern sagt:

    Liebe von Kerssenbrocks,
    sooo ein toller Bericht ich bin begeistert. Ich bedauere es sehr nicht dabei gewesen zu sein. Aber es war mir leider versagt. Es freut mich sehr das alle ihre Freude hatten.
    In der Hoffnung bald wieder fit zu
    sein Waltraut Finnern-

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