24111 Kiel, Rendsburger Landstraße 436
+49 431 12807082
kanzlei@grafkerssenbrock.com

Informatik als Pflichtfach

Arbeitsrecht – Erbrecht - Schulrecht

Informatik als Pflichtfach

Informatik und KI

In Schleswig-Holstein wird Informatik als Pflichtfach in der Sekundarstufe I an allgemeinbildenden Schulen – Gymnasien und Gemeinschaftsschulen – eingeführt. Dies erfolgt nach einer zweijährigen Pilotierung, die seit dem Schuljahr 2022/23 läuft. Aktuell ist Informatik in nur acht der 16 deutschen Bundesländer verpflichtendes Schulfach. Mecklenburg-Vorpommern handelt diesbezüglich am konsequentesten, dort ist Informatik an allen Schulen ab der fünften Jahrgangsstufe als Pflichtfach in den Lehrplänen festgeschrieben. Die Experten der Kultusministerkonferenz fordern in einem Gutachten ein Pflichtfach Informatik an Schulen in ganz Deutschland. Schon Grundschulen sollten digitales Wissen vermitteln. Insgesamt kann die Einführung von Informatik als Pflichtfach dazu beitragen, Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen der digitalen Welt vorzubereiten und ihre Kompetenzen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie zu stärken.

Informatik als Unterrichtsfach

Die Bildungsministerin aus Schleswig-Holstein setzt dabei auch auf KI:

Es geht um die Bedeutung intelligenter, tutorieller Systeme und adaptiver Lernsysteme in Schule“, so Karin Prien. „Richtig angewandt und kritisch begleitet stellen diese Systeme einen großen Gewinn für den Schulalltag dar. Sie bieten ein enormes Potenzial, um das Lehren und Lernen weiterzuentwickeln.“ Künstliche Intelligenz könne zum Beispiel dazu beitragen, individuelle Lernprozesse zu gestalten und damit das Lernen auf den Lernstand jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers anzupassen. Auch könnten KI-Systeme Korrekturleistungen übernehmen und Lehrkräften insgesamt deutlich mehr Freiräume schaffen. „Das ist gerade mit Blick auf eine immer heterogenere Schülerschaft und den Fachkräftemangel von großer Bedeutung“, betonte Bildungsministerin Prien.

Mit der Handreichung „KI@Schule – Tipps zur ersten Orientierung an Schulen“ haben wir im Sommer 2023 die Schulen mit Blick auf die technologische, anwendungsbezogene und gesellschaftliche Dimension künstlicher Intelligenz unterstützt.“ Das IQSH habe darüber hinaus zahlreiche weitere Materialien und Anregungen online veröffentlicht, die den Schulen wichtige Impulse für die Unterrichtsentwicklung geben. 

„Künstliche Intelligenz ist wichtiger Treiber für die Innovation in Schule und Unterricht“

Es gibt mehrere Studien, die sich kritisch mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) an Schulen auseinandersetzen. Diese Studien beleuchten sowohl die Chancen als auch die Risiken, die mit der Integration von KI in den Bildungssektor verbunden sind.

  1. Technische und personelle Herausforderungen: Eine Studie, die von REDNET und Intel durchgeführt wurde, zeigt, dass der Einsatz von KI-Systemen in deutschen Schulen hauptsächlich durch mangelnde technische Ausstattung und unzureichende Qualifizierung des Personals behindert wird. Es wird betont, dass politische Unterstützung sowie finanzielle Mittel für die Infrastruktur und die Qualifizierung von Lehrkräften notwendig sind. Zudem müssen Datensicherheit und informationelle Selbstbestimmung garantiert werden, bevor ein flächendeckender Einsatz möglich ist​ (Startseite)​.

  2. Skepsis und Akzeptanz: Eine Umfrage der Vodafone Stiftung ergab, dass 57 % der Befragten den Einsatz von KI an Schulen als gefährlich betrachten. Besonders Eltern schulpflichtiger Kinder sind besorgt. Trotzdem sehen viele die Notwendigkeit, KI in den Lehrplan zu integrieren, um Schüler auf die digitale Zukunft vorzubereiten. Die Umfrage hebt die Bedeutung der Aufklärung und der kritischen Auseinandersetzung mit KI hervor​ (Vodafone Stiftung)​.

  3. Ethische und gesellschaftliche Fragen: Ein Bericht der OECD befasst sich mit den ethischen, technologischen und datenschutzrechtlichen Herausforderungen, die der Einsatz von KI im Bildungsbereich mit sich bringt. Der Bericht empfiehlt die Entwicklung von Leitlinien und Verfahren zur Verbesserung der Kontrolle und des Datenaustauschs, um die Sicherheit und Integrität von KI-Systemen zu gewährleisten​ (Site homepage)​.

  4. Potenzial und Risiken: Eine umfassende Analyse der Möglichkeiten und Risiken von KI in der Bildung zeigt, dass KI-Systeme Lernprozesse individualisieren und strukturieren können, gleichzeitig aber auch die Gefahr besteht, dass sie Denk- und Verstehensprozesse simplifizieren und die Rolle der Lehrkräfte verändern. Kritiker betonen die Notwendigkeit, dass sowohl Lernende als auch Lehrende die Grenzen und Potenziale von KI verstehen und kritisch hinterfragen​ (Vodafone Stiftung)​​ (Startseite)​.

Zu einem anderen Ergebnis kommen Studien zur Einführung von Informatik als Pflichtfach:

Studien und Expertenmeinungen sprechen sich zunehmend für die Einführung von Informatik als Pflichtfach an Schulen aus.

  1. Bedeutung für die Allgemeinbildung: Es besteht ein breiter Konsens darüber, dass informatische Bildung essentiell für die erfolgreiche Teilhabe an der digitalisierten Welt ist. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz betont, dass Informatik nicht nur in der Mittelstufe, sondern auch bereits in der Grundschule als Teil des Sachunterrichts verpflichtend vermittelt werden sollte. In der Oberstufe sollte Informatik genauso viele Schüler erreichen wie Physik und Chemie​ (Das Deutsche Schulportal)​​ (ZDFmediathek)​.

  2. Chancengleichheit und Fachkräftemangel: Laut einer Studie des Stifterverbandes und der Heinz Nixdorf Stiftung haben Schüler aus Bundesländern mit verpflichtendem Informatikunterricht die besten digitalen und informatischen Kompetenzen. Die Studie fordert die Einführung von Informatik als Pflichtfach ab der Sekundarstufe I in allen Bundesländern, um Chancengleichheit zu fördern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Derzeit gibt es deutschlandweit etwa 10.000 ausgebildete Informatiklehrkräfte, benötigt werden jedoch mindestens 27.000​ (AGEV)​.

  3. Internationale Vergleiche: Ein Bericht des Joint Research Center (JRC) der Europäischen Kommission zeigt, dass viele europäische Länder bereits grundlegende Konzepte der Informatik in ihre Lehrpläne integriert haben. In Ländern wie Dänemark, Österreich und Finnland sind solche Konzepte bereits verpflichtend, während Deutschland in diesem Bereich noch Nachholbedarf hat​ (Wir machen Digitalisierung einfach!)​.

  4. Lehrkräftequalifikation und Ausbildung: Ein großer Teil der Diskussion dreht sich um die Qualifikation und Fortbildung von Lehrkräften. Die SWK schlägt kurzfristige Übergangsmaßnahmen wie zeitlich verkürzte Fortbildungskurse und langfristige Qualifizierungen vor. Seiten- und Quereinstiegsprogramme sollen ebenfalls erleichtert werden, um den Lehrkräftemangel zu bekämpfen​ (Das Deutsche Schulportal)​​ (ZDFmediathek)​.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Translate »