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Bautz und die Frage nach der Adoption

Bautz und die Frage nach der Adoption

 

Es war ein milder Herbsttag auf der Verfassungswiese, und die Dackelbande lag faul in der Sonne. Ajax döste, Ares schnarchte leise, und Opa Balder sortierte Stöckchen nach Länge – eine seiner seltsamen, aber sehr ernsten Aufgaben.

Nur Bautz war unruhig. Er hatte etwas gehört, das ihm nicht aus dem Kopf ging. Als Axel gerade an einer alten Wurzel nagte, tappte Bautz zu ihm hin.

„Axel?“, begann er vorsichtig.
„Hm?“ machte Axel, ohne aufzusehen.
„Was ist eigentlich eine Adoption?“

Axel hob den Kopf. Seine langen Ohren wippten ein bisschen, während er überlegte.
„Adoption?“, wiederholte er. „Das ist, wenn jemand sagt: Du gehörst jetzt zu mir, obwohl man nicht zusammen geboren ist.“

Bautz legte den Kopf schief. „Also so wie… wenn man sich einen neuen Freund aussucht?“
Axel lächelte. „Fast. Aber es ist noch mehr. Es bedeutet, dass man nicht nur Freund ist, sondern Familie. Dass man füreinander sorgt, egal, was ist oder war.“

Bautz dachte nach. „Aber warum braucht man das denn?“
„Manchmal,“ erklärte Axel ruhig, „hat ein kleiner Dackel – oder auch ein Mensch – keine Mama oder keinen Papa mehr, die sich kümmern können. Und dann sagt jemand anderes: Ich passe auf dich auf. Ich bin jetzt dein Zuhause.

Bautz setzte sich und blickte zu den anderen, die friedlich im Gras lagen. „Also kann man eine Familie finden, auch wenn man keine hat?“
Axel nickte. „Ja. Familie ist nicht nur, wer dich geboren hat, sondern wer bleibt – wer dich liebhat, auch wenn du mal Unsinn machst.“

Bautz lächelte. „Dann bin ich ja auch adoptiert! Von der ganzen Bande!“
„Ganz genau!“, lachte Axel und stupste ihn mit der Nase an. „Du gehörst zu uns. Und das bleibt so, ob du Stöckchen klaust, in Matsch springst oder im Schlaf schnarchst.“

In diesem Moment kam Opa Balder herangetrabt. „Hab ich da Adoption gehört?“
„Ja, Opa“, rief Bautz stolz. „Ich bin auch adoptiert!“
Balder nickte würdevoll. „Natürlich – du bist ein Teil der Dackelbande – mit allen Rechten und Pflichten. Vor allem der Pflicht, mir beim Stöckchensortieren zu helfen!“

Bautz stöhnte, aber grinste.
Und während die Sonne langsam über der Wiese versank, wussten alle: Familie – das sind die, die bleiben. Egal, woher man kommt.

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