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Demokratiebildung als Auftrag der Schule

Arbeitsrecht – Erbrecht - Schulrecht

Demokratiebildung als Auftrag der Schule

Glückliche Schüler beim Schulwechsel

Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz hält es für erforderlich, Demokratiebildung in Schulen noch besser zu verankern.

Stellungnahme

 

Die Stellungnahme der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) zur Demokratiebildung in Schulen hebt die zunehmende Bedeutung der Demokratiebildung angesichts aktueller globaler und innergesellschaftlicher Krisen hervor.

  1. Bedeutung und Herausforderungen: Demokratiebildung ist ein zentraler Auftrag der Schule, da der demokratische Rechtsstaat von verschiedenen Seiten unter Druck gerät. Die Schule soll neben der Vermittlung fachlicher Kompetenzen und Chancengerechtigkeit auch gesellschaftliche Integration fördern.

  2. Empfehlungen zur Stärkung der Demokratiebildung:

    • Kompetenzziele: Eine ländergemeinsame Definition der Kompetenzziele in den Fächern Politik und Geschichte ist notwendig.
    • Unterrichtsangebot: Ein durchgängiges Unterrichtsangebot in Politik und Geschichte soll von der Grundschule bis zum Ende der Sekundarstufe I gewährleistet werden.
    • Weiterentwicklung des Unterrichts: Der Unterricht in Politik und Geschichte sowie in Verbundfächern soll gezielt weiterentwickelt werden.
    • Fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip: Demokratiebildung soll als fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip in allen Schulfächern verankert werden.
    • Demokratische Schulkultur: Die Schulkultur soll durch gezielte Schulentwicklung und Partizipation der Schüler gestärkt werden.
    • Lehrkräftebildung: Die Ausbildung von Lehrkräften für einen hochwertigen Geschichts- und Politikunterricht sowie für Demokratiebildung soll gestärkt werden.
    • Strukturelle Voraussetzungen: Notwendige strukturelle und materielle Voraussetzungen für die Verankerung der Demokratiebildung auf allen Ebenen müssen geschaffen werden.
  3. Situationsanalyse:

    • Wissens- und Kompetenzstand: Politisches und historisches Wissen sowie Kompetenzen variieren stark unter Schüler, häufig abhängig von sozialer Herkunft und Bildungserfolg.
    • Unterrichtsgestaltung: Multiperspektivität und Kontroversität sind zentrale Prinzipien, die im Alltag nicht immer ausreichend umgesetzt werden.
    • Demokratiefeindliche Einstellungen: Extremistische und menschenfeindliche Einstellungen sind eine Herausforderung. 6,4 % der Schüler sind rechtsextrem, 1,5 % islamistisch-extrem eingestellt.
    • Rolle der Schule: Schule hat einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung politischer Einstellungen und Partizipationsbereitschaft, insbesondere für Schüler aus bildungsbenachteiligten Familien.
  4. Integration außerschulischer Lernorte: Außerschulische Lernorte wie Parlamente, Museen und Gedenkstätten spielen eine große Rolle, jedoch bestehen oft strukturelle und finanzielle Hürden.

  5. Herausforderungen durch soziale Medien: Die Verbreitung von Desinformationen und extremistischen Inhalten über soziale Medien stellt eine besondere Herausforderung dar, die eine gezielte Förderung der politischen Medienkompetenz notwendig macht.

Die Stellungnahme betont, dass Demokratiebildung nicht nur Aufgabe des Politik- und Geschichtsunterrichts ist, sondern als Querschnittsaufgabe in allen Fächern und der gesamten Schulentwicklung verankert werden muss.

Die SWK leitet daraus folgende Empfehlungen für die KMK ab:

Empfehlung 1: Ländergemeinsame Definition von Kompetenzzielen der Demokratiebildung in den Fächern Politik und Geschichte abstimmen und Maßnahmen zur Erreichung der Ziele implementieren.

Empfehlung 2: Durchgängiges Unterrichtsangebot in den Fächern Politik und Geschichte sowie Orientierung an einem Spiralcurriculum von der Grundschule bis zum Ende der Sekundarstufe I sicherstellen, das am Leitbild geschichtsbewusster, mündiger Bürger:innen ausgerichtet ist.

Empfehlung 3: Unterricht in den Fächern Geschichte und Politik bzw. in den entsprechenden Verbundfächern sowie im Sachunterricht gezielt weiterentwickeln.

Empfehlung 4: Demokratiebildung als fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip in allen Schulfächern verankern.

Empfehlung 5: Demokratische Schulkultur durch eine gezielte Schulentwicklung und Partizipation stärken.

Empfehlung 6: Lehrkräftebildung stärken für einen fachlich und fachdidaktisch hochwertigen Geschichts- und Politikunterricht, für Demokratiebildung als fächerübergreifendes Prinzip sowie für eine demokratische Schulkultur.

Empfehlung 7: Strukturelle und materielle Voraussetzungen für die Verankerung der Demokratiebildung auf allen Ebenen schaffen.

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