24111 Kiel, Rendsburger Landstraße 436
+49 431 12807082
kanzlei@grafkerssenbrock.com

Wenn die Unschuldsvermutung nicht gilt…

Arbeitsrecht – Erbrecht - Schulrecht

Wenn die Unschuldsvermutung nicht gilt…

Universität

Universität Frankfurt: Verfahren gegen ehemalige CAU-Präsidentin eingestellt

Die Goethe-Universität konnte Simone Fulda keine Datenmanipulationen nachweisen. Die Medizinerin war angesichts der Vorwürfe zurückgetreten.

Sachverhalt:

Die Präsidentin der Christian-Albrechts-Universität (CAU) in Kiel, Simone Fulda, hatte ihren Rücktritt erklärt, nachdem Vorwürfe über Datenmanipulationen in früheren wissenschaftlichen Arbeiten, für die sie als leitende Autorin verantwortlich war, aufkamen. Fulda wies die Anschuldigungen zurück, betonte jedoch, dass die Debatte um die Vorwürfe der Universität und ihrer Exzellenzstrategie geschadet hätte. Wissenschaftsministerin Karin Prien äußerte Respekt für Fuldas Entscheidung und teilte mit, dass Fulda auf eine Entkräftung der Vorwürfe durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft vertraue.

Vorwürfe der Manipulation: Die Anschuldigungen basieren auf einem Blogbeitrag des Wissenschaftlers Leonid Schneider. Er dokumentierte zahlreiche Fälle von vermeintlicher Datenmanipulation in biomedizinischen Abbildungen in Fuldas früheren Arbeiten. Dazu gehören identische Abbildungen in unterschiedlichen Forschungsreihen, Spiegelungen und Modifikationen von Bildern sowie mutmaßliche Manipulationen innerhalb von Abbildungen, bei denen Bildausschnitte kopiert und neu positioniert worden sein sollen. Zwei unabhängig angefragte Professoren bestätigten die Möglichkeit solcher Unregelmäßigkeiten, wobei einer von absichtlicher Manipulation ausging.

Hintergrund und Konsequenzen: Die Debatte wurde durch das Scheitern mehrerer Förderanträge im Rahmen der Exzellenzstrategie verstärkt, was das Vertrauen in Fuldas Führung weiter belastete. Diese gescheiterten Anträge hätten Millionenförderungen für die Universität bedeuten können.

 

 

Dazu der NDR:

Wissenschaftler der CAU schreiben Brief an Uni-Präsidentin

In den vorausgegangenen Tagen hatte sich der Druck auf Simone Fulda erhöht – unter anderem wegen des Scheiterns aller Neuanträge in der Exzellenzstrategie. Am Mittwoch drückten Professorinnen und Professoren der medizinischen Fakultät in einem internen Brief an Fulda, aus, dass sie deswegen in Sorge seien. Das Schreiben liegt NDR Schleswig-Holstein vor. Die Uni hatte sich mit drei interdisziplinären Forschungsprojekten bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft beworben. Wäre die Uni erfolgreich gewesen, wären in jedem Exzellenzcluster drei bis zehn Millionen Euro Fördergelder jährlich möglich gewesen – sieben Jahre lang.

Außerdem hätten die Wissenschaftler die Vorwürfe im Bezug auf die früheren Arbeiten im Detail zu Kenntnis genommen. Das Kollegium hatte Fulda daher aufgefordert, alles zu unternehmen, um weiteren Schaden von der Universität abzuwenden.

Am 10.1.2025 hat nun die Universität Frnkfurt das Ergebnis der Überprüfungen der erhobnen Vorwürfe veröffentlicht: Die Goethe-Universität konnte Simone Fulda keine Datenmanipulationen nachweisen.

In der Presseerklärung wird der Generalsekretär der Volkswagenstiftung, Dr. Georg Schütte zitiert:

„Müssen sich Forschende in Leitungspositionen vermehrt darauf einstellen, aufgrund unbewiesener Vorwürfe ihr Amt zu verlieren – noch bevor eine formelle Prüfung ihre Schuld oder Unschuld bewiesen hat?“

Eine Presseerklärung der CAU oder der Bildungsministerin aus SH zu den Feststellungen der Universität Frankfurt konnte bisher nicht wahrgenommen werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Translate »