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Die Finanzierung von Nichtregierungsorganisationen (NGOs)

Arbeitsrecht – Erbrecht - Schulrecht

Die Finanzierung von Nichtregierungsorganisationen (NGOs)

Geld

Siehe auch: Die Finanzierung von NGOs – Teil 2

Die Finanzierung von NGOs und ihre Rolle bei aktuellen Demonstrationen gegen Rechts

Nichtregierungsorganisationen (NGOs) spielen eine zentrale Rolle in der zivilgesellschaftlichen Landschaft vieler Länder. Ihre Finanzierung ist ein komplexes und vielschichtiges Thema, das sich aus verschiedenen Quellen speist. Grundsätzlich lassen sich vier Hauptfinanzierungsmodelle für NGOs unterscheiden:

  1. Öffentliche Mittel: Viele NGOs erhalten Fördermittel aus staatlichen und supranationalen Quellen. In Deutschland finanzieren sich zahlreiche Organisationen über Mittel des Bundes, der Länder oder der EU. Programme wie das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ oder spezifische Förderungen durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) spielen hierbei eine Rolle. Auch Stiftungen mit staatlicher Beteiligung, wie die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), stellen Finanzmittel für Projekte zur Verfügung.

  2. Private Spenden und Mitgliedsbeiträge: Ein erheblicher Teil der NGO-Finanzierung stammt aus Spenden und Beiträgen von Privatpersonen und Unternehmen. Organisationen wie Amnesty International oder Greenpeace setzen stark auf diese Form der Finanzierung, um ihre Unabhängigkeit von staatlichen Geldern zu bewahren. Crowdfunding-Kampagnen und regelmäßige Spendernetzwerke sind wesentliche Instrumente in diesem Bereich.

  3. Stiftungen und Förderprogramme: Private und halböffentliche Stiftungen wie die Open Society Foundations von George Soros, die Heinrich-Böll-Stiftung oder die Friedrich-Ebert-Stiftung unterstützen NGOs in verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Feldern. Diese Gelder werden oft projektgebunden vergeben und sind an bestimmte Zielsetzungen gekoppelt.

  4. Einnahmen aus wirtschaftlichen Aktivitäten: Einige NGOs generieren Einnahmen durch Dienstleistungen, Beratung oder den Verkauf von Materialien und Publikationen. Hierbei agieren sie ähnlich wie Unternehmen, um langfristig ihre Unabhängigkeit zu sichern.

Die Rolle von NGOs bei den aktuellen Demonstrationen gegen Rechts

In den letzten zwei Wochen fanden in Deutschland eine Vielzahl von Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie statt. Diese Demonstrationen wurden von verschiedenen Akteuren organisiert und unterstützt, darunter Gewerkschaften, Parteien und zahlreiche NGOs.

1. Mobilisierung und Organisation

NGOs spielen eine entscheidende Rolle bei der Mobilisierung von Demonstrationen. Organisationen wie Campact, die Amadeu Antonio Stiftung oder die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) nutzen ihre Netzwerke und digitalen Plattformen, um Menschen zur Teilnahme zu bewegen. Über soziale Medien, Mailinglisten und Petitionen werden Unterstützer mobilisiert und über Veranstaltungen informiert.

Zusätzlich bieten NGOs logistische Unterstützung, indem sie beispielsweise Räumlichkeiten für Planungstreffen zur Verfügung stellen, Materialien wie Plakate oder Flyer bereitstellen oder Rechtsberatung für Demonstrationsteilnehmer organisieren.

2. Finanzielle Unterstützung und Infrastruktur

Viele Demonstrationen sind kostenintensiv. Neben logistischen Kosten wie Technik, Bühnen oder Sicherheitsdiensten fallen auch Ausgaben für Werbematerial, Reiseorganisationen und rechtliche Beratung an. Hier greifen NGOs oft auf ihre Fördermittel und Spendengelder zurück, um die Durchführung von Demonstrationen zu ermöglichen.

Einige NGOs unterstützen auch dezentrale Strukturen, indem sie lokale Gruppen fördern, die eigenständig Demonstrationen und Aktionen organisieren. Hierbei kommt es oft zu Kooperationen mit Gewerkschaften, Kirchen und anderen gesellschaftlichen Gruppen, um Ressourcen zu bündeln.

3. Inhaltliche und politische Einflussnahme

NGOs tragen maßgeblich zur inhaltlichen Gestaltung von Demonstrationen bei. Sie setzen Themen, formulieren Forderungen und schaffen Narrative, die die öffentliche Wahrnehmung beeinflussen. Durch Medienarbeit und gezielte Kampagnen wird die gesellschaftliche Diskussion geprägt.

Ein Beispiel ist die Rolle von Organisationen wie „Aufstehen gegen Rassismus“ oder „#unteilbar“, die nicht nur Demonstrationen organisieren, sondern auch Argumentationshilfen gegen rechtsextreme Ideologien bereitstellen und Schulungen für Aktivisten anbieten.

Kritische Perspektiven zur NGO-Finanzierung und Einflussnahme

Während viele NGOs als unverzichtbare Akteure der Zivilgesellschaft angesehen werden, gibt es auch kritische Stimmen. Einige Kritiker werfen bestimmten Organisationen vor, durch staatliche Mittel indirekt eine politische Agenda zu verfolgen. Andere argumentieren, dass Großspender mit spezifischen Interessen die Agenda von NGOs beeinflussen könnten.

Besonders die Frage der Transparenz ist ein wiederkehrendes Thema. Während einige NGOs detaillierte Finanzberichte veröffentlichen, sind andere weniger offen über ihre Mittelherkunft und deren Verwendung. Dies führt immer wieder zu Debatten über die Legitimität und Neutralität bestimmter Organisationen.

 


In den vergangenen Wochen haben zahlreiche Organisationen zu Demonstrationen gegen Rechtsextremismus aufgerufen. Hier sind einige prominente Beispiele:

  1. München ist bunt!: Dieser Verein organisierte eine Großdemonstration in München, bei der über 200.000 Menschen teilnahmen. Die Vorsitzende des Vereins ist die SPD-Stadträtin Micky Wenngatz. Es gibt Hinweise darauf, dass der Verein öffentliche Fördermittel erhält.

  2. Omas gegen Rechts: Diese Initiative war in mehreren Städten aktiv an den Protesten beteiligt. Berichten zufolge erhielt sie staatliche Förderungen in Höhe von über 23.000 Euro.

  3. Zusammen gegen Rechts: Ein Netzwerk, das in sozialen Medien massiv gegen die CDU mobil machte und zu landesweiten Demonstrationen aufrief, unter anderem vor der CDU-Zentrale in Berlin. Es gibt Hinweise darauf, dass dieses Netzwerk staatliche Unterstützung erhält.

  4. Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB): Der DGB organisierte und unterstützte verschiedene Veranstaltungen und Demonstrationen gegen Rechtsextremismus in mehreren Bundesländern. Als Dachverband der Gewerkschaften in Deutschland wird der DGB teilweise durch Mitgliedsbeiträge finanziert, erhält jedoch auch staatliche Mittel für spezifische Projekte.

  5. BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland): Obwohl der BUND hauptsächlich für seine Umweltarbeit bekannt ist, beteiligte er sich ebenfalls an Demonstrationen gegen Rechts. Der BUND betont, dass seine Teilnahme an diesen Demonstrationen nicht über Steuergelder finanziert wird.

Es ist wichtig zu beachten, dass viele dieser Organisationen eine Mischfinanzierung haben, die sowohl aus staatlichen Fördermitteln als auch aus privaten Spenden besteht. Die genaue Herkunft der Mittel für spezifische Aktivitäten, wie Demonstrationen, kann variieren und ist nicht immer transparent nachvollziehbar.

 

Wann wird eine NGO faktisch zur GO?

Die Grenze zwischen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Regierungsorganisationen (GOs) verläuft entlang mehrerer entscheidender Kriterien: Finanzierung, strukturelle Unabhängigkeit, Entscheidungsautonomie und rechtlicher Status. Allerdings wird diese Grenze zunehmend verschwommen, insbesondere wenn eine deutliche staatliche Finanzierung und Abhängigkeit besteht.

Definitionen und Abgrenzung

  • NGOs (Nichtregierungsorganisationen) sind per Definition unabhängig vom Staat und agieren zivilgesellschaftlich. Sie setzen sich für soziale, ökologische oder politische Anliegen ein und finanzieren sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen oder Stiftungsmitteln.
  • GOs (Regierungsorganisationen) sind direkt staatliche oder halbstaatliche Einrichtungen, die durch öffentliche Gelder finanziert und von Regierungsstellen gelenkt werden.

Wenn eine Organisation also wesentliche Teile ihrer Mittel aus staatlichen Quellen bezieht und politische Programme umsetzt, die mit Regierungsinteressen übereinstimmen, stellt sich die Frage, ob sie noch als NGO gelten kann.

Kriterien für die Unabhängigkeit einer NGO

Um eine klare Trennlinie zwischen NGOs und GOs zu ziehen, können folgende Kriterien herangezogen werden:

  1. Finanzielle Unabhängigkeit

    • NGOs finanzieren sich überwiegend aus nicht-staatlichen Quellen (Spenden, Mitgliedsbeiträge, private Stiftungen).
    • Wenn eine NGO jedoch über 50 % ihrer Mittel aus staatlichen Quellen erhält, wird sie finanziell stark abhängig, was ihre Unabhängigkeit infrage stellt.
  2. Strukturelle Unabhängigkeit

    • Eine NGO sollte unabhängig von staatlichen Behörden agieren.
    • Wenn in Leitungsfunktionen Regierungsvertreter oder parteinahe Akteure sitzen, deutet dies auf eine Nähe zur Regierung hin.
  3. Autonomie bei Entscheidungen

    • Eine echte NGO entscheidet selbstständig über ihre Projekte und Schwerpunkte.
    • Wenn die Finanzierung an politische Bedingungen geknüpft ist und NGOs de facto Regierungsprogramme umsetzen, sind sie keine unabhängigen Akteure mehr.
  4. Transparenz und Rechenschaftspflicht

    • NGOs, die staatliche Mittel erhalten, sollten offenlegen, inwieweit sie durch politische Vorgaben beeinflusst werden.
    • Wenn eine Organisation vorgibt, unabhängig zu sein, aber zu großen Teilen durch Regierungsbudgets finanziert wird, handelt es sich eher um eine GONGO (Government-Organized Non-Governmental Organization).

Das Phänomen der „GONGOs“ (Government-Organized Non-Governmental Organizations)

In vielen Ländern gibt es Organisationen, die zwar als NGOs auftreten, aber überwiegend durch staatliche Mittel finanziert oder sogar von staatlichen Stellen ins Leben gerufen wurden. Diese „Regierungsnahe NGOs“ (GONGOs) erfüllen oft politische Funktionen der Regierung, treten aber nach außen als zivilgesellschaftliche Akteure auf.

Beispiele für GONGOs:

  • In Deutschland gibt es Förderprogramme wie „Demokratie leben!“, aus denen Mittel an Organisationen fließen, die Demonstrationen oder politische Bildungsmaßnahmen organisieren.
  • Gewerkschaftsnahe Stiftungen (z. B. Friedrich-Ebert-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung) erhalten staatliche Mittel, arbeiten jedoch unter dem Label „NGO“.
  • In Russland gibt es Organisationen, die sich als unabhängige Menschenrechtsgruppen bezeichnen, aber direkt von der Regierung finanziert werden.

Wann wird eine NGO faktisch zur GO?

  • Wenn mehr als 50 % der Mittel aus staatlichen Quellen stammen und direkt an politische Bedingungen geknüpft sind.
  • Wenn zentrale Entscheidungen durch staatliche Stellen oder Regierungsnahe Akteure beeinflusst werden.
  • Wenn die Organisation hauptsächlich staatliche Programme umsetzt und nicht mehr als unabhängiger Akteur agiert.

➡️ In solchen Fällen kann eine Organisation nicht mehr als echte NGO gelten, sondern wird faktisch zu einer regierungsnahen Organisation (GONGO) oder sogar zu einer staatlich gelenkten Einrichtung.

Die klare Unterscheidung ist essenziell für die Glaubwürdigkeit und Transparenz im zivilgesellschaftlichen Bereich.

Finanzierung von NGOs – Teil 2: Politische Neutralität im Fokus

 

2 Antworten

  1. Gerd Fränzschky sagt:

    Fazit ! NGOs sind eine Kriminelle Org. die Geldwäsche mit betreibt, solche Organisation sollte ganz schnell ausmerzen, egal wie.

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